Computerheld Linz

Du bleibst sitzen. Wir fahren raus.

Linux oder doch nicht? Mein Vor-Ort-Service für eine Studentin an der PH Linz

Ich habe der sech­sten Seite meines Leis­tungskat­a­logs ein stilles Denkmal geset­zt: Lin­ux. Warum? Weil’s legit­im ist. Seit 2017 betreibe ich einen Ubun­tu-Blog, pri­vat wie geschäftlich laufen meine Sys­teme fast durchge­hend auf Debian-Derivat­en – sta­bil, leise, effizient. Und wenn’s mal richtig kom­pliziert wird, hätte ich sog­ar jeman­den in der Hin­ter­hand, der für knif­flige Net­zw­erk-Prob­leme unter Lin­ux ins Feld ziehen kön­nte. Aber ich war von Anfang an real­is­tisch: „Das bucht in Linz eh kein­er.“ Und wie sich zeigt – die Real­ität gibt mir recht. Die meis­ten Rech­n­er, denen ich hier begeg­ne, atmen tief­stes Win­dows – manch­mal so tief, dass sog­ar noch XP auf­taucht. Dank mein­er Arbeit jet­zt zumin­d­est ein Exem­plar weniger.

Umso mehr war ich über­rascht, als eine What­sApp-Nachricht ein­traf. Absenderin: eine junge Frau, die ich im Fol­gen­den ein­fach Han­na nenne.

Han­na: „Ihr machts a Lin­ux?“

Ich: „Ja! Instal­la­tion, Wartung, Ein­rich­tung von Apps und Periph­erie – was darf’s sein?“

Han­na: „Ich studi­er an der PH. Mein Prof hat gemeint, wir soll­ten mehr Lin­ux nutzen.“

Han­na: „Ich hab euern Fly­er gese­hen und wollt fra­gen, ob ihr Lin­ux macht.“

Ich: „Hier ist der Link zum Leis­tungskat­a­log – Seite 6 sind unsere Lin­ux-Leis­tun­gen.“

Han­na: „Da ste­ht nix von Lin­ux.“

Ich: „Stimmt! Wir haben uns auf Ubun­tu spezial­isiert – das ist in den DACH-Staat­en am weitesten ver­bre­it­et und hat eine hohe Kom­pat­i­bil­ität mit Hard- und Soft­ware.“

Han­na: „Na, des muss schon Lin­ux sein.“

Han­na: „Mei Prof hat expliz­it von Lin­ux gere­det – des mit dem Pin­guin.“

😑 Ich: „Stell dir einen Men­schen vor: Alles, was du nicht siehst – also Skelett und Organe – ist bei allen gle­ich. Das ist Lin­ux. Das Äußere, also Klei­dung, Frisur usw., ist unter­schiedlich – das sind die Dis­tri­b­u­tio­nen. Ubun­tu, SteamOS, Fedo­ra, open­SUSE … es gibt über 500 ver­schiedene.“

Han­na: „Des kann scho alles sein, aber wenn, brauch ich des orig­i­nale Lin­ux.“

😑 Ich: „Wenn der Name Lin­ux drin­ste­hen soll, kann ich dir z. B. Lin­ux Mint (basiert auf Ubun­tu) oder MX Lin­ux (basiert auf Debian) instal­lieren. Ich will dir nix auf­schwatzen – wenn du magst, küm­mere ich mich auch ein­fach um dein Win­dows-Note­book. Aber vielle­icht fragst du deinen Prof ein­fach nochmal, was genau er meint.“

Han­na: „Na, bei mir is Win­dows 10 drauf. 11 schafft er nim­mer, und der Prof hat halt Lin­ux gemeint. Vielle­icht meld ich mich nochma.“

So langsam ver­stand ich, warum viele IT-Dien­stleis­ter auf kostenpflichtige Hot­lines oder KI-ges­teuerte Sprach­bots set­zen. Die unent­geltliche Aufk­lärungsar­beit frisst Zeit – und oft geht’s den Leuten eigentlich nur darum, sich kosten­los eine Bedi­enungsan­leitung rauszuziehen. In diesem Fall war’s okay. Wenn’s um Lin­ux geht, fühl ich mich in Linz manch­mal wie ein Mis­sion­ar – obwohl das nicht ganz stimmt: Ich mag Win­dows genau­so. Ich bekehre nie­man­den zum Pin­guin, ich will nur ein biss­chen mehr Vielfalt in Oberöster­re­ichs Betrieb­ssys­tem­land­schaft brin­gen.

Das Bild zeigt einen Screenshot von Ubuntu 24.04.2 LTS im eleganten „Dark Mode“. Die geöffnete Aktivitäten-Suchleiste bildet das Zentrum der Aufnahme und vermittelt einen ersten Eindruck davon, wie sich das Arbeiten auf einem modernen Linux-Desktop anfühlt: ruhig, fokussiert, aufgeräumt. In der Suchübersicht sind drei Programme prominent dargestellt – das vertraute Papierflieger-Icon von Telegram, das ikonische Terminal-Fenster mit schwarzem Hintergrund, und Microsoft Teams für Linux, das sich farblich harmonisch in die dunkle Oberfläche einfügt. Am linken Rand schiebt sich dezent die vertikale, lilafarbene Taskleiste ins Bild – ein typisches Merkmal der Gnome-Oberfläche unter Ubuntu. Sie verleiht dem Screenshot eine visuelle Struktur und rundet die Szene grafisch ab. Insgesamt wirkt alles klar, funktional und gleichzeitig angenehm unaufgeregt. Das Bild dient im Artikel als atmosphärisches Dekoelement – ein kleiner visueller Ausflug für Leserinnen, die sich unter „Linux“ bislang vielleicht nur einen schwarzen Bildschirm mit blinkendem Cursor vorgestellt haben. Hier wird sichtbar: Ubuntu kann modern, freundlich und absolut alltagstauglich aussehen. Zuerst veröffentlicht: Computerheld Linz - Mai 2025

Einige Tage später meldete sich Han­na wieder – dies­mal in deut­lich formellerem Ton. Aus dem läs­si­gen „Machts a Lin­ux?“ war plöt­zlich etwas gewor­den, das klang wie aus einem Amts­gang am Mag­is­trat.

Han­na: „Hal­lo, ich habe Rück­sprache gehal­ten. Mein Prof sagte, dass Ubun­tu gin­ge. Kön­ntest du auch direkt in die PH kom­men, Ubun­tu instal­lieren und es mir ein biss­chen erk­lären?“

Ich: „Hi, ja – alles kein Prob­lem. Möcht­est du, dass ich Ubun­tu neben Win­dows 10 instal­liere, sodass du beim Start auswählen kannst, oder soll Win­dows erset­zt wer­den?“

Han­na: „Auf dem Note­book soll kein Win­dows mehr sein.“

Wir vere­in­barten einen Ter­min. Tre­ff­punkt: erstes Obergeschoss der Päd­a­gogis­chen Hochschule in der Kaplan­hof­s­traße. Han­na erschien im schwarzen Train­ingsanzug mit Cap­py – als würde sie gle­ich irgend­was Ille­gales durchziehen. An ihrer Seite eine Kom­mili­tonin, die mit Nick­el­brille und akku­rat geschnit­ten­em Bob so aus­sah, als würde sie im Hin­ter­grund für bei­de die Hausar­beit­en schreiben.

Doch bevor Han­na den Auf­trag unter­schrieb, ging das Tänzchen wieder los:

Han­na: „Also Ubun­tu ist wirk­lich Lin­ux?“

😑 Ich: „Ja. Wir kön­nen auch kurz Chat­G­PT auf meinem Lap­top fra­gen.“

In Gedanken: Das hättest du in den let­zten sieben Tagen auch selb­st googeln kön­nen.

Han­na: „Na, wenn du des sagst, passts scho. Ich will halt wirk­lich Lin­ux und nix anders.“

In diesem Moment war sie wieder da – die ursprüngliche Han­na. Keine Amts­formeln, keine verkopfte Unsicher­heit – nur die direk­te, unge­brem­ste Art vom ersten Kon­takt.

Ich: „Wenn Ubun­tu instal­liert ist, alles ein­gerichtet und die Updates laufen, wirst du sehen – das Wort Lin­ux ste­ht an jed­er Ecke.“

Han­na: „Ja dann passts. Dann mach.“

Bevor sie es sich anders über­legen kon­nte, war mein Instal­la­tion­s­stick schon im Note­book und Ubiq­ui­ty ges­tartet. Ihre Kom­mili­tonin stand still daneben, sagte kein Wort – und plöt­zlich wurde mir klar, an wen sie mich erin­nerte: an Mar­cie aus Char­lie Brown.

Das Foto wurde in der Pädagogischen Hochschule in der Kaplanhofstraße aufgenommen – und wer schon einmal dort war, erkennt den Ort sofort: ein typischer Vierertisch, umrahmt von hohen, schwarzen Trennwänden, die eine halboffene Lerninsel bilden. Die Sitzflächen der Couch sind leuchtend rot und setzen einen markanten Kontrast – irgendwo zwischen Designmöbel und Studi-Lounge. Im Fokus des Bildes steht Hannas aufgeklappter Laptop. Der Bildschirm zeigt den Bootvorgang vor einer Ubuntu-Installation: schwarzer Hintergrund, mittig das HP-Logo, darunter das bekannte Ubuntu-Symbol in kreisförmiger Ladeanimation. Es ist der Moment kurz vor dem Ubiquity-Installer – unspektakulär für manche, aber symbolisch für einen Systemwechsel. Am Gerät steckt ein USB-Stick, befestigt an einem Schlüsselring, der gleich mehrere weitere USB-Sticks trägt – fast wie ein digitaler Werkzeuggürtel. Der Anblick wirkt ruhig, aufgeräumt und doch aufgeladen: ein technischer Zwischenzustand voller Möglichkeiten, irgendwo zwischen Notebook und Neuanfang. Computerheld Linz Mai 2025

Auf dem Auf­trag stand schlicht „Ubun­tu instal­lieren“. Erst während des Setups fiel mir auf, dass ich Han­na gar nicht gefragt hat­te, ob sie den Sys­tem­da­ten­träger ver­schlüs­seln will.

Ich: „Es tut mir leid – ich hätte dich noch fra­gen müssen, ob ich Ubun­tu mit Ver­schlüs­selung instal­lieren soll. Ger­ade bei einem Note­book wäre das sehr zu empfehlen. Wir müssten dafür aber einen neuen Auf­trag schreiben, weil das eine eigene Leis­tung ist.“

Han­na: „Na, des brauchts ned. Ich bin die Einzige, die das Note­book benutzt.“

Ich: „Du nutzt es in der Uni, in der Bib­lio­thek, in Kaf­fee­häusern … vielle­icht auch mal in einem Hotel oder irgend­wo im Urlaub, oder? Wenn du auf die Toi­lette gehst, nimmst du ja nicht dein ganzes Zeug mit. Du meldest dich ein­fach ab, der Bild­schirm sper­rt sich – und beim Zurück­kom­men gib­st du dein Pass­wort ein. Richtig?“

Han­na: „Ja, so wie du sagst. Ich klapp’s halt zu.“

Ich: „Okay. Und wenn dir in genau dem Moment jemand das Note­book klaut, sind ohne Ver­schlüs­selung alle deine Dat­en offen zugänglich. Als junge Frau wärst du ein beson­ders lohnen­des Ziel – die suchen nicht nach PDF-Dateien, son­dern nach kom­pro­mit­tieren­den Bildern. Solche Sachen lan­den dann in Erpres­sungs-E-Mails, nen­nt sich Sex­tor­tion.“

Han­na: „Oida, echt jet­zt? Sowas gibt’s?“

Ich: „Klar. Aber du bist eh auf der sicheren Seite – als Studierende erhältst du bei mir 20 % Rabatt auf alle Leis­tun­gen. Wir schreiben kurz einen neuen Auf­trag, und du bekommst für unter 100 Euro ein per­fekt ein­gerichtetes Ubun­tu mit voller Daten­trägerver­schlüs­selung. Danach kannst du über­all entspan­nt aufs Klo gehen.“

Han­na (blickt zu Mar­cie): „Was meinst?“

Mar­cie: „Macht schon Sinn.“

Während der Instal­la­tion sprach Han­na plöt­zlich über Nach­haltigkeit – wie sin­nvoll es doch sei, kein neues Win­dows-Note­book zu kaufen, son­dern auf Lin­ux zu set­zen. Es klang ein wenig so, als wolle sie Mar­cie damit überzeu­gen, selb­st auch den Sprung zu wagen.

Der Screenshot zeigt das Festplattenverwaltungs-Tool „Disks“ unter Ubuntu 24.04.2. Im Zentrum steht eine SanDisk SSD mit 1 TB Kapazität, auf der ein verschlüsseltes Laufwerk eingerichtet ist – deutlich gekennzeichnet durch das Kürzel „LUKS“, das für „Linux Unified Key Setup“ steht. Ein kleiner orangefarbener Pfeil hebt den verschlüsselten Bereich visuell hervor und verweist auf das integrierte Sicherheitssystem. Rechts unten im Fenster ist ein zusätzliches Schlosssymbol eingezeichnet – ebenfalls in Orange – das die aktive Verschlüsselung nochmals unterstreicht. Die farbliche Gestaltung wirkt dezent, aber klar: Hier ist etwas geschützt, abgeschirmt, sicher. Das Bild verdeutlicht, was bei der Ubuntu-Installation oft unsichtbar bleibt: Wer die Verschlüsselung aktiviert, schützt nicht nur den Zugriff im laufenden Betrieb, sondern auch im physischen Fall. Selbst wenn die Festplatte ausgebaut und an ein anderes Gerät angeschlossen wird, bleibt der Zugriff ohne das Passwort verwehrt. Auch Änderungen oder Reparaturen am Dateisystem sind in diesem Zustand nicht möglich – ein stiller Hinweis darauf, wie ernst Ubuntu Datensicherheit nehmen kann, wenn man es möchte. Computerheld Linz Mai 2025

Mar­cie: „Ähm, eine Frage – ist diese Ver­schlüs­selung bei Win­dows 11 mit drin?“

Ich: „Ab Win­dows 11 Pro ja. Muss aber meist erst aktiviert wer­den.“

Ich reichte Mar­cie eine laminierte Ver­sion meines Leis­tungskat­a­logs.

Ich: „Hier, ab Seite 7 begin­nen die Win­dows-Sys­tem-Leis­tun­gen.“

Ich: „Instal­la­tion fer­tig! Han­na, du bist jet­zt stolze Besitzerin eines Lin­ux-Sys­tems.“

Han­na: 😁

Ich: „Was dir dein Prof ver­mut­lich nicht gesagt hat: Die Akku­laufzeit ist unter Lin­ux meist schlechter als unter Win­dows. Ich kon­fig­uriere dir jet­zt ein paar Energies­parmech­a­nis­men, damit du möglichst lange durchkommst. Hier oben ist die Leiste – damit kannst du die Bild­schirmhel­ligkeit regeln. Wenn du im Dunkeln arbeitest, mach’s bitte auch dunkel – gut für die Augen, gut für den Akku.“

Han­na: „Ah, okay. Kannst du mich gle­ich ins eduroam brin­gen und die Dat­en von meinem Stick kopieren?“

Ich: „Ich bring dich ins WLAN, instal­liere die Updates und zeige dir kurz, wo alles ist. Für den Dat­en-Trans­fer bräucht­en wir eigentlich wieder einen Auf­trag – aber glaub mir, das schaffst du selb­st. Ich muss näm­lich bald zum näch­sten Kun­den.“

Han­na: „Zeig mir – wo seh ich, dass es wirk­lich Lin­ux ist?“

😑 Ich: „Du öffnest das Ter­mi­nal hier und gib­st diesen magis­chen Befehl ein: cat /proc/version

Dort stand es nun, weiß auf magenta­far­ben­em Ter­mi­nal-Hin­ter­grund:

Lin­ux ver­sion 6.8.0–59-generic

Han­na: 😁

Mar­cie: 😶

Ich: „Darf ich dir die Rech­nung nach­haltig an deine E‑Mail schick­en?“

Han­na: „Was? … Öh, ja.“

Während ich zusam­men­pack­te, sagte Han­na gefühlt zwanzig­mal: „Wie cool!“ Für einen kurzen Moment hat­te ich den Impuls, ihr wie Xzib­it bei Pimp My Ride ans T‑Shirt zu greifen und zu sagen: „You are offi­cial­ly pimped!“ Aber ich ließ es bleiben. Dieser Humor war ver­mut­lich nicht Gen-Z-kom­pat­i­bel – und so ver­ab­schiedete ich mich pro­fes­sionell.

Das Foto zeigt erneut Hannas Laptop, aufgenommen an einem der typischen Vierertische in der Pädagogischen Hochschule Kaplanhofstraße – eingerahmt von den markanten schwarzen Trennwänden und den leuchtend roten Sitzflächen der Couch. Die Szene wirkt vertraut: wie ein stiller Schnappschuss zwischen Seminar und Selbstlernphase, mitten im echten Studienalltag. Diesmal aber ist Ubuntu bereits vollständig installiert. Der Desktop zeigt die Oberfläche von Ubuntu 24.04.2 LTS im Live-Betrieb. Offen ist das praktische Schnellmenü in der rechten oberen Ecke – sichtbar sind Regler für Bildschirmhelligkeit und Lautstärke, beides modern gestaltet und intuitiv bedienbar. Bluetooth ist aktiviert, das WLAN verbunden – und zwar mit dem eduroam-Netzwerk der PH. Es ist ein kleines, aber bedeutendes Detail: Der Laptop ist nun voll einsatzbereit, sicher eingerichtet, vernetzt mit der Bildungswelt – und bereit für das, was Hanna vorhat. Das Bild vermittelt Ruhe, Stabilität und Funktion. Kein Setup-Screen mehr, kein Terminal – nur ein funktionierendes Linux-System, bereit für den Alltag einer digitalen Studentin. Computerheld Linz

Fazit

Han­na ist die Art Men­sch, der zuerst springt und erst danach fragt, wie tief’s ist – wach, entschlossen und garantiert nicht so leicht aus der Ruhe zu brin­gen. Ich bin mir sich­er: Sie wird sich in Ubun­tu schneller ein­find­en, als man „Ter­mi­nal“ sagen kann.

War’s helden­haft? Von Linus Tor­valds über Mark Shut­tle­worth und René Rebe bis hin zu Leo XIV. wür­den ver­mut­lich alle mit einem deut­lichen Ja antworten. Han­na: sichtlich glück­lich. Mar­cie: bes­timmt bald die Näch­ste. Und der ominöse Prof? Hof­fentlich stolz wie Oskar.

Ein schön­er Ein­satz – zwis­chen all den Drucker‑, WLAN- und Virus­prob­le­men, mit denen ich mich son­st herum­schlage, war das fast schon eine kleine Erweck­ung.

Willkommen im Feld: Hardware-Service bei Hund und Herrchen

Ich sitze da wie Arthur Spoon­er mit seinem 555-NASE-Funk­tele­fon. Der Blick erwartungsvoll, das Herz bere­it für meinen ersten offiziellen Ein­satz als Com­put­er­held. Irgend­was Ein­fach­es wär schön. Druck­er ein­richt­en. WLAN flack­ert. Ein Reinkom­mer halt. San­ft lan­den, Held sein, Feier­abend.

Dann vib­ri­ert mein Handy. What­sApp. Eine Nachricht, kurz und vielver­sprechend:

Kunde: „Grüß Gott, mein DVD-Bren­ner geht nicht, kann ich einen Hard­ware-Check-Ser­vice buchen?“

“Na gut, klingt mach­bar”, denke ich. Ich tippe zurück:

Ich: „Hal­lo, soll ich wegen des DVD-Bren­ners schauen, oder möcht­en Sie den Hard­ware-Ser­vice?“

Kunde: „DVD-Bren­ner.“

Ich: „Gut!“

Kunde: „Ich brauche den Hard­ware-Check-Ser­vice.“

Ich: „Der Ser­vice hat mit dem Bren­ner nichts zu tun, ich kann auch nur deswe­gen vor­beis­chauen.“

Kunde: „Nein ich brauch das.“

😑 Ich: Ja, Spaller­hof kenne ich.“

Außen. Ein­fam­i­lien­haus. Spaller­hof. Nach­mit­tag.
Clau­dias Schäfer­hund tobt im Zwinger wie ein Endgeg­n­er in der let­zten Runde Tekken. Ein riesen Viech. Wufft wie ein Press­luftham­mer. Bloß keinen Augenkon­takt.

Die Tür geht auf. Der Kunde ste­ht da, neu­traler Gesicht­saus­druck. Kein Smalltalk. Der PC ste­ht im Wohnz­im­mer – ein schwarz­er Big-Tow­er, schw­er wie schlechte Laune. Ich zücke das For­mu­lar, Auf­trag Num­mer 70: (Ser­vice) Hard­ware-Check. Ein­mal abschließen, dann trag ich das Ding allein raus in den Hof.

Ich: „Darf ich Fotos machen? Es ist mein erster Auf­trag.“

Kunde: „Von mir?“

Ich: „Nein, nur vom PC.“

Kunde: „Achso, okay.“

Hund (gedanklich, aber mit Schaum vor’m Maul): „Wos schaust, ha? Kumm her!
WAU. WAU. WAU. *knurr*

Ich in Gedanken: „Oida … hat der das Gehäuse mit’n Akkuschrau­ba zua’gschraubt? Und der Staub … na ser­vas!“

Die Aufnahme zeigt einen Splitscreen mit zwei Handyfotos, die den Zustand eines stark vernachlässigten Big-Tower-PCs dokumentieren – aufgenommen im Mai 2025, unmittelbar vor dem Hardware-Check durch Computerheld Linz. Links im Bild: Ein schwarzer Big-Tower mit geöffneter Frontblende. Was dem geschulten Blick zuerst ins Auge fällt, sind die völlig zugesetzten Staubfilter – eine gleichmäßige, weiße Staubschicht bedeckt die Lüfterabdeckung so dicht, dass man fast meinen könnte, hier wächst graue Baumwolle. An den Rändern hängen sogar filzige Staubfäden wie zähe Spinnweben aus Technik-Albträumen. Der Tower wirkt, als hätte er jahrelang unter einem Trockner gestanden oder als würde er leise nach Hilfe rufen. Rechts im Bild: Eine Draufsicht auf das Gehäuse – das Oberdeck präsentiert sich in einem Zustand, der entfernt an eine vergessene Werkbank erinnert. Kreisrunde Abdrücke deuten auf abgestellte Flaschen oder Tassen hin, dazwischen verwischte Fingerabdrücke und fettige Schlieren. Die Oberfläche ist nicht nur verschmutzt, sie erzählt eine Geschichte – von Vernachlässigung, Alltag, vielleicht auch Cola-Light. Insgesamt entsteht der Eindruck eines in Würde gealterten, aber dringend wartungsbedürftigen Systems. Beide Fotos dokumentieren anschaulich, in welchem Zustand sich manche PCs vor dem Eingreifen eines Fachservices befinden – in diesem Fall: Computerheld Linz. Veronika Helga Vetter

Mein mobil­er Fön bläst die Wol­lknäuel quer über den Hof. Kleine Staub­mäuse rollen wie West­ern-Tum­ble­weed an mir vor­bei. Fünf Meter ent­fer­nt geht der Schäfer­hund auf Anschlag – kurz vorm Kol­laps durch das Dröh­nen, als wär’s ein star­tender Düsen­jet. Der Kunde ste­ht mit Schlap­pen daneben und beobachtet mich, Stirn in Fal­ten gelegt.

Ich: „Ich trag das Gehäuse jet­zt wieder rein. Ich möchte die Hard­ware unter Licht reini­gen und ver­mei­den, dass da draußen von den Bäu­men Pollen oder Blät­ter reinkom­men.“

Kunde: „Passt.“

Drin­nen richte ich mir mein kleines Arbeits­feld ein. Ich pinsle, ich wis­che. Die Spezialtüch­er nehmen Schicht für Schicht das Jahrzehnt aus dem Gehäuse. Der Kunde schaut erstaunt, als er den Dreck auf dem Tuch sieht – Mis­chung aus Nikotin, Hun­de­haar und Plati­nen-Kum­mer.

Ich: „Das SATA-Kabel hier hat sich gelöst. Das gehört zum DVD-Bren­ner, ich steck’s wieder rein.“

Kunde: „Ah, der PC stand vorher oben. Wir haben ihn runter ins Wohnz­im­mer … da hat’s vielle­icht zu sehr gewack­elt.“

Ich in Gedanken: „Wahrschein­lich die Treppe runter getreten. Der EPS12V hängt auch halb lose drin.“

Die Aufnahme zeigt erneut einen Splitscreen aus zwei Handyfotos, die eine Szene aus dem laufenden Hardware-Check dokumentieren – aufgenommen im Mai 2025 im Rahmen eines Vor-Ort-Einsatzes von Computerheld Linz. Links im Bild: Die Rückseite des schwarzen Big-Tower-Gehäuses. Auf dem Gehäusedeckel liegt ein Schraubenzieher – scheinbar beiläufig platziert, tatsächlich aber symbolisch aufgeladen. Er steht sinnbildlich für die festsitzenden Gehäuseschrauben, die sich mit bloßen Fingern nicht lösen ließen. Erst das passende Werkzeug aus dem mobilen Arsenal des Technikers brachte das Gehäuse zur Aufgabe. Der Schraubenzieher wird hier zum stillen Protagonisten eines Moments, der zeigt: Ohne das richtige Werkzeug geht in der Welt der Technik gar nichts. Rechts im Bild: Ein Ausschnitt aus dem geöffneten Inneren des Rechners. Der Blick fällt auf einen klassischen AMD-Boxed-Kühler, dessen Lüfterflügel einen blauen Antistatikpinsel beherbergen. Die ungewöhnliche Platzierung des Pinsels ist kein Zufall – sie verweist auf die gründliche Reinigung der feinen Kühllamellen, in denen sich über Monate hinweg Staub und Schmutz abgesetzt hatten. Weiter oben im Bild liegt ein weißes Spezialtuch, kunstvoll in einer Gehäuseecke drapiert – inzwischen grau vom Staub, den es aus den hinteren Schächten des Towers gezogen hat. Das Tuch fungiert hier fast wie ein Beweisstück – stumm, aber eindeutig: Hier wurde gründlich gearbeitet. Die beiden Bilder zusammen erzählen eine leise, aber kraftvolle Geschichte vom Wert guter Werkzeuge, sorgfältiger Reinigung und technischer Sorgfalt – ein typischer Moment aus dem Einsatzalltag von Computerheld Linz. Veronika Helga Vetter

Alles sauber, alles fest – ab zur Hard­ware-Diag­nose. Ich packe die Check­liste aus, hake Punkt für Punkt ab: Tem­per­a­turen, Laufw­erke, Spe­ich­er. Sauber, wie man’s halt macht.

Kunde: “Ist das im Preis mit drin?”

Ich: “Ja, zu diesem Ser­vice gehört eine aus­führliche Hard­ware-Diag­nose samt Sys­tem­da­ten­träger­wartung. Ich mache nur, was im Auf­trag ste­ht.”

Kunde: “Und mein Bren­ner geht wieder?”

😑 Ich: “Wir schauen uns das im Anschluss an. Kabel steck­en auf jeden Fall wieder alle.”

Kunde: “Kön­nen wir gle­ich Win­dows 11 instal­lieren?”

Ich: “Wir kön­nen einen neuen Auf­trag schreiben, und dann kann ich im Anschluss Win­dows 11 Pro instal­lieren.”

Kunde: “Na dann ned.”

Ich: 😑

Ich: “So, das Dateisys­tem hat­te ein paar Fehler – nichts Wildes, alles repari­ert. Hier ist Ihr Diag­nose­blatt. Ich baue jet­zt alles zusam­men und fülle gle­ich noch Ihre Zus­tands­bescheini­gung aus.”

Kunde: “Und der Bren­ner?”

Ich: “Den schauen wir uns gle­ich an.”

Die Aufnahme zeigt einen vertikal geteilten Splitscreen – zwei übereinanderliegende Handyfotos, die den letzten Abschnitt eines professionellen Hardware-Checks dokumentieren. Entstanden im Mai 2025 während eines Vor-Ort-Einsatzes von Computerheld Linz. Im oberen Bild ist ein abfotografierter Monitor zu sehen. Mehrere Diagnose-Tools sind parallel geöffnet; deutlich erkennbar ist eine SMART-Abfrage – sie liefert präzise Werte zum Zustand der Festplatte. Es ist der letzte Schritt des umfangreichen Service-Prozesses, der mit Staubpinsel und Schraubenzieher begann und nun mit digitaler Präzision abschließt. Auf dem Schreibtisch daneben liegt eine ausgedruckte Checkliste – strukturiert, sauber abgearbeitet, vom Techniker durch Häkchen dokumentiert. Der Kunde darf sie behalten – ein kleines Stück Transparenz und handfester Beweis für saubere Arbeit. Im unteren Bild erkennt man eine klassische Windows-Konsole mit schwarzem Hintergrund und weißer Schrift. Der Befehl <code>chkdsk /f /r</code> läuft gerade – eine intensive Überprüfung des Dateisystems inklusive Fehlerkorrektur und Sektorprüfung. Diese Routine läuft nicht still im Hintergrund, sondern offen sichtbar, nachvollziehbar und ehrlich – so wie der ganze Einsatz. Man sieht keine Hektik, keinen Schnickschnack, nur reine Funktion und Kontrolle: genau das, was ein durchdachter Service leisten soll. Gemeinsam zeigen die beiden Fotos den digitalen Schlusspunkt eines analogen Vor-Ort-Einsatzes – nüchtern, aber nicht seelenlos. Ein letztes Durchatmen, bevor der Rechner wieder ganz in den Alltag entlassen wird. Veronika Helga Vetter

Nach gefühlten Ewigkeit­en ist Win­dows 10 Home endlich hochge­fahren. Im Autostart-Menü drän­gen sich gut 20 Icons – ein Pro­gramm wert­los­er als das andere. Ständig pop­pen Hin­weise auf: Updates hier, fehlende Sys­tem­pakete da, irgend­was mit Java. Ein dig­i­tales Durcheinan­der mit eigen­er Per­sön­lichkeit.

Ich: „Na, da ist ja einiges los. Haben Sie eine DVD, dass wir den Bren­ner noch check­en kön­nen?“

Der Kunde sagt kein Wort, ver­schwindet kurz und kommt wieder. In der Hand: eine Film-DVD-Box. Titel: Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoff­nung. Ich grinse, lege die Scheibe ein. Der Bren­ner springt an, der Media Play­er spielt das Menü ab – inklu­sive der ver­traut­en Musik.

Ich: „Alles bestens!“

Kunde: „Passt.“

Ich: „Wenn ich eh schon da bin, soll ich kurz das Chaos beim Hochfahren licht­en? Würde 15,00 € kosten, bräucht­en wir nur kurz neuen Auf­trag machen?“

Kunde: „Na, des brauchts ned.“

Ich packe mein Werkzeug zusam­men, starte meinen Lap­top, öffne die Rech­nungssoft­ware. Der Kunde ver­schwindet kurz – und kommt mit dem hart ver­di­en­ten Grü­nen zurück.

Ich: „Danke, darf ich die Rech­nung per E‑Mail schick­en, ist sofort da?“

Kunde: „Geht’s auch gedruckt?“

😑 Ich: „Muss kurz meinen Mobil­druck­er holen, kleinen Moment.“

Ich raus zur Straße, vor­bei am noch immer skep­tisch star­ren­den Schäfer­hund – dies­mal nur mit Blick­en, kein Bellen mehr. Aus­druck im Hun­de­gesicht: endgültiges Mis­strauen. Ich komme zurück, drucke die Rech­nung direkt vor Ort aus.

Kunde: „Passt.“

Ich: „Alles Gute – und wenn ich mal was wegen Win­dows 11 oder dem langsamen Start machen soll, kön­nen Sie sich gerne melden.“

Kunde: „Passt.“

Ich: „Auf Wieder­schaun.“

Der Hund in Gedanken (ohne zu bellen): „Schle­ich di.“

Fazit

Ich schließe mich dem Kun­den an: „Passt.“

War’s helden­haft? Das sollen die Chro­nis­ten entschei­den.
Der Hund lebt, der Bren­ner bren­nt, die Hard­ware ist wieder tipp­topp – und ob der Kunde am Ende glück­lich war? Das kön­nten wohl nur die Ver­hal­tens­an­a­lysten aus dem US-Fernse­hen her­aus­find­en.